Wirtschaft BMW und Mercedes-Benz beenden Kooperation für automatisiertes Fahren

Redakteur: Svenja Gelowicz

Die beiden Autobauer arbeiten nicht mehr weiter gemeinsam an Technik für automatisiertes Fahren. Einer der Gründe für diese Entscheidung ist die Situation durch die Coronakrise.

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Die beiden Autobauer BMW und Daimler legen ihre Kooperation für automatisiertes Fahren aufs Eis.
Die beiden Autobauer BMW und Daimler legen ihre Kooperation für automatisiertes Fahren aufs Eis.
(Bild: BMW)

Die Entwicklungskooperation von Mercedes-Benz und BMW für das automatisierte Fahren ist vorerst gescheitert. Die beiden Unternehmen legen die Zusammenarbeit auf Eis, wie sie am Freitag (19. Juni) mitteilten. Die Entscheidung sei aber „im besten partnerschaftlichen Einvernehmen“ gefallen und eine Wiederaufnahme der Kooperation nicht ausgeschlossen. Denn die „grundsätzliche Herangehensweise etwa in Bezug auf Sicherheit und Kundennutzen beider Häuser beim Thema automatisiertes Fahren passt unverändert gut zusammen.“

Erst nach der Vertragsunterschrift im vergangenen Jahr habe man detaillierte Gespräche auf Expertenebene und mit Lieferanten führen können, erklärten die Autohersteller. Dabei sei man zum Ergebnis gekommen, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sei, die Kooperation erfolgreich umzusetzen. Als Gründe nannten sie den hohen Aufwand für eine gemeinsame technologische Basis, sowie die aktuelle Situation der Unternehmen und die konjunkturelle Entwicklung.

Automatisiertes Fahren gerät unter Druck

Experten rechnen damit, dass die Budgets für automatisiertes Fahren in der Autobranche wegen der Coronakrise bei vielen Unternehmen nun stark reduziert werden. „Die Coronakrise sorgt im Kern dafür, dass der Geldhahn der Autobrache zugedreht wird“, sagt Marcus Kleinfeld, Managing Director der Beratung Alix Partners. „Die Budgets für autonomes Fahren sind schlichtweg weggeschmolzen.“

Auch der Automobilzulieferer Continental hat sich Ende April von hochautomatisierten Fahrfunktionen vorerst verabschiedet. Die Industrie könne sich laut Konzernchef Elmar Degenhart jetzt nicht mehr gleichzeitig auf vernetzte Fahrzeuge, Elektromobilität und automatisiertes Fahren konzentrieren, sondern müsse priorisieren.

BMW und Daimler wollen sich jetzt auf ihre eigenen Entwicklungspfade beim automatisierten Fahren konzentrieren. Die Zusammenarbeit auf anderen Themenfeldern soll durch den Stopp nicht betroffen sein.

Mit Material von dpa

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